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Von den Cameron Highlands nach Penang
Das Einzige, was kurz vor dem Klingeln meines Weckers zu hören ist, ist zaghaftes Vogelgezwitscher. Um 7 Uhr ist es draußen noch dunkel, nur zögerlich zeigt sich das Morgenlicht durch den dichten Nebel. Wir ziehen uns an, stopfen schnell die restlichen Sachen in die Rucksäcke und machen Katzenwäsche. Titus weigert sich, auch nur ein winziges Stückchen Brot zu frühstücken; zu groß ist seine Angst vor erneuter Reiseübelkeit.
Unser Gastgeber nimmt uns netterweise in seinem riesigen Pick-up-Jeep mit zum Busterminal nach Tanah Rata. Er fährt derart rasant die schmalen Serpentinen entlang, dass ich fürchte, dass uns schon schlecht wird, bevor wir überhaupt in den Bus einsteigen. Auf dem Weg entsorgt er quasi noch im Vorbeifahren tütenweise Müll in einem überquellenden Container am Straßenrand. Eine Müllabfuhr gibt es hier offensichtlich nicht, und ob der Container jemals geleert wird, bleibt offen.
Mit dem Bus nach Butterworth
Am Busbahnhof schluckt Titus tapfer eine Tablette gegen Reiseübelkeit, und dann dürfen wir auch schon in den Reisebus einsteigen. Zum Glück sitzen wir wieder in der ersten Reihe und haben freie Sicht durch die Windschutzscheibe nach draußen. Punkt 9 Uhr schließen sich die Türen und die Fahrt beginnt. Die Straße Richtung Ipoh, also weiter Richtung Norden, ist deutlich breiter und komfortabler als die Strecke, die wir vor zwei Tagen zurückgelegt haben.
Bei Titus setzt nach einer guten halben Stunde merklich die Wirkung der Tablette ein, er spricht ein wenig lallend, wird merklich ruhig und setzt sich kommentarlos Kopfhörer auf. Auch ich döse nach einer Weile ein und werde erst wieder so richtig wach, also wir nach 70 Kilometern auf die Autobahn auffahren. Keine Spur von Übelkeit, stattdessen verlangt das Kind nach Nahrung.

Nach einem zehnminütigen Zwischenhalt in Ipoh erreichen wir Punkt 13 Uhr, nach genau vier Stunden Fahrt, Butterworth.
Mit der Fähre nach Penang
Der Busbahnhof befindet sich direkt am Fährterminal, und ohne uns allzu lange aufzuhalten, marschieren wir mit einem sichtlich energielosen Kind schnurstracks zum Ticketschalter. Dort bezahlen wir umgerechnet ein paar Cent für die Überfahrt und betreten die bereitstehende, leicht in die Jahre gekommene Fähre. Diese legt direkt ab, wir haben Glück. Nach zehn Minuten Fahrt legen wir schon auf der gegenüberliegenden Insel Penang an.

Penang hat eine bewegte Geschichte, war es doch einst ein wichtiges Handelszentrum. In der Hafenstadt Georgetown siedelten sich ab dem 19. Jahrhundert chinesischen Auswanderer in großer Zahl an, bis heute ist die Stadt merklich vom Einfluss der daraus entstandenen Mischkultur der Peranakans geprägt. Und auch die Briten haben aus der Kolonialzeit ihre Spuren hinterlassen.
In Georgetown angekommen
Um ein wenig Ortsgeschichte zu schnuppern, habe ich uns ein Zimmer in einem wirklich putzigen kleinen Boutique Hotel gebucht. Die Besitzerin hat im original erhaltenen Familienwohnhaus im Shophouse-Stil ein paar Gästezimmer eingerichtet, wohnt aber mit ihrer Familie selbst immer noch im ersten Stock.
Leider schlägt unser Plan, gemütlich zu Fuß die Sträßchen im Altstadtviertel rundum zu erkunden und gemütlich in einem der vielen Cafés zu sitzen, fehl. Titus hat – vielleicht aufgrund der Medikamente – dermaßen schlechte Laune, dass wir ihn nach einem schnellen Abendessen in einem pakistanischen Lokal zurück ins Zimmer verfrachten und Norman alleine draußen noch eine Runde dreht. Manchmal muss man eben seine Pläne auch über Bord werfen!
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From the Cameron Highlands to Penang
The only thing that can be heard just before my alarm clock rings is tentative bird twittering. At 7 o’clock it is still dark outside, only hesitantly the morning light shines through the thick fog. We get dressed and stuff the remaining items quickly into our backpacks. Titus refuses to have even a tiny piece of bread for breakfast; he is too afraid of suffering from travel sickness again.
Our host kindly gives us a lift in his huge pickup jeep to the bus terminal in Tanah Rata. He drives so fast along the narrow serpentines that I am afraid that we already get sick before we even make it into the bus. On the way, he dumps bags of garbage in an overflowing container at the roadside. Obviously there is no garbage collection here, and whether the container will ever be emptied remains open.
Bus ride to Butterworth
At the bus station Titus bravely swallows a pill against travel sickness, and then we are allowed to board the coach. Fortunately we have seats in the first row and therefore have an unlimitied view through the windscreen to the road. At 9 o’clock sharp the doors close and the journey begins. The road towards Ipoh, thus further north, is clearly wider and more comfortable than the route we took two days ago.
After a good half hour, Titus starts to feel the effects of the tablet, he speaks a little slurred, becomes noticeably quiet and puts on headphones without comment. I also doze off after a while and only wake up again after 70 kilometres when we finally reach the motorway. No sign of nausea, instead the child demands food now. After a ten-minute stop in Ipoh we reach Butterworth at 1 pm, after exactly four hours of driving.
Ferry to Penang
The bus station is right next to the ferry terminal, and we march straight to the ticket office with a visibly weak and tired child. There, we pay the equivalent of a few cents for the crossing and enter the quite outdated ferry. This ferry departs directly, we are lucky. After only ten minutes on board we already moor on the opposite island Penang.

Penang has an eventful history, as it was once an important trading centre. From the 19th century onwards, a large number of Chinese emigrants settled in the port city of Georgetown, and to this day the city is marked by the influence of the resulting hybrid culture of the Peranakans. And the British have also left their traces from the colonial period.
In Georgetown
In order to get a taste of local history, I booked a room in a really cute little boutique hotel. The owner has arranged a few guest rooms in the original preserved family shophouse, while she still lives with her family on the first floor.
Unfortunately, our plan to comfortably walk around the little streets of the historic centre and sit comfortably in one of the many cafés fails. Titus is in such a bad mood – maybe because of the medication – that we take him back to our room after a quick dinner in a Pakistani restaurant and Norman leaves alone for a walk. Sometimes you just have to throw your plans overboard!
