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Ein Tag in Georgetown/Penang
Das Kind ist am Morgen wie ausgewechselt, kein Vergleich zum Tag vorher. Derart gut gelaunt wagen wir uns zum Morning Market, den uns die Hotelbesitzerin wärmstens empfohlen hat. Wir finden ein quirliges Durcheinander aus Essensständen, Garküchen und Plastiktischen vor, gut frequentiert von Einheimischen chinesischer Herkunft.

Gekonnt ordern wir Kopi (Kaffee) und Baos (gedämpfte Teigbällchen). Titus ist zunächst nicht besonders zufrieden mit der Auswahl der Frühstückslokalität, kann sich aber dann doch für drei Scheiben vom Pandan Cake erwärmen. Derart gestärkt, machen wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle, wo just der Bus Nummer 204 vorfährt.
Wir bezahlen die Fahrpreis von zwei Ringgit pro Person (Kinder fahren umsonst) und lassen uns knapp 45 Minuten durch Georgetown chauffieren. Auf den Straßen sind die Überreste der Thaipusam-Festivitäten zu sehen: Am frühen Morgen sind dort Hindu-Gläubige prozessiert, die sich dabei möglichst kreativ geißeln.
Auf dem Penang Hill
Bald erreichen wir die Talstation der Standseilbahn, die zum Penang Hill (oder Bukit Bendera auf Malay) hinaufführt. Zum Glück sind wir früh genug dran, so dass sich der Andrang in Grenzen hält. Die Größe und moderne Ausstattung der Station lassen darauf schließen, dass hier gerne auch mal wahre Menschenmassen erwartet werden.
Mit Blick durch die Frontscheibe geht es an die Fahrt bergauf. Über fast zwei Kilometer Schienenlänge fährt die Bahn seit 1923 auf knapp 800 Meter. Der Zugführer findet Zeit, ein paar Details zur Strecke und den Haltestellen zu erklären, und nach knapp zwanzig Minuten Fahrt steigen wir an der Bergstation aus. Hier ist alles auf Heerscharen von Touristen ausgelegt: Es gibt Foto- und Getränkestände, Karikaturisten, Eis- und Tandverkäufer und und und. Über den Köpfen der Besucher turnen Äffchen durch die Baumwipfel, und sogar Titus findet die lustige Gesichtszeichnung dieser Brillenlanguren einigermaßen niedlich.

Wir entfliehen und verbringen erst einmal eine gemütliche halbe Stunde am Spielplatz, der von Titus ausgiebig erkundet wird. Der hinduistische Tempel direkt neben an besticht vor allem durch seine psychedelische Farbenpracht, immerhin ist der Ausblick über Georgetown und Butterworth ganz hübsch.

Wanderung und Kaffeepause
Auf einem Berg wird gewandert, so will es das Gesetz. Also spazieren wir einen schmalen Fahrweg entlang, an dessen Seiten es farbenprächtig grünt und blüht und handtellergroße Schmetterlinge flattern. Überragt wird der Wanderweg von prächtigen, gepflegten Villen im Kolonialstil, von deren Fensterfronten aus man eine überwältigende Aussicht haben muss.

Außer uns sind kaum Spaziergänger unterwegs, stattdessen müssen wir im Minutentakt kleinen Golfwägelchen ausweichen, die lauffaule Touristen umherfahren.
Titus ist heute dermaßen in Wanderlaune, dass wir viel weiter gehen als geplant und am Ende im bezaubernden Monkeycup Cafe mitten im Dschungel landen. Dort gibt es Erfrischungsgetränke und Kaffee, Titus erkundet die riesigen Farn- und Palmblätter und die im Terrarium lebenden Skorpione. Einzig die etwas eigentümliche Toilette in einem ausgehöhlten Baumstamm behagt ihm gar nicht, mag er doch Stehklos überhaupt nicht.

Talfahrt und Fledermaustempel
Zurück zur Bergstation lassen wir uns vom Fahrservice des Cafés zurückkutschieren und treten die Talfahrt mit der Standseilbahn an. Titus darf ganz vorne stehen und ist völlig begeistert von der Fahrt die wirklich steilen Hänge hinab.
Während oben auf dem Berg eine wirklich höchst angenehme Temperatur herrscht, kombiniert mit einem leichten Lüftchen, ist es unten an der Talstation unangenehm heiß. Trotzdem lassen wir es uns nicht nehmen und marschieren – tunlichst im Schatten bleibend – einen Kilometer bis zum sogenannten Fledermaustempel.

Titus erklärt wieder einmal, wie wenig er Tempel mag, lässt sich aber dennoch zu einem Besuch überreden. Drinnen hängen wie versprochen viele, viele kleine Fledermäuse von der Decke einer künstlichen Höhle, und ein netter Besucher lässt seine Taschenlampe leuchten, damit Titus die Tiere noch besser betrachten kann.
Busfahrt mit Hindernissen
Danach freuen wir uns auf eine Busfahrt zur Erholung, doch die Ruhepause ist nur von kurzer Dauer. Bereits wenige Minuten nach der Abfahrt erklingt ein ohrenbetäubender Knall, der Bus bremst abrupt, und nachdem der Busfahrer den Schaden betrachtet hat, müssen wir alle aussteigen. Was genau passiert ist, weiß keiner so genau. Zum Glück ist niemandem etwas passiert und ein Ersatzbus steht kurz darauf bereit.
Ungehindert erreichen wir nach einer halben Stunde wieder die Innenstadt von Georgetown und sind sehr zufrieden mit dem schönen Tagesausflug. Während Titus und ich eine kurze Erfrischungspause im Hotelzimmer einlegen und die Großeltern per Videotelefonie unterhalten, kümmert Norman sich um lästigen Papierkram für die Abwicklung unseres Containers. Zum Glück ist dank Laptop, Copyshop, Cloud-Speicher, WLAN und SIM-Karte alles von unterwegs aus möglich!
Incredible India
Am Abend lassen wir uns ausgezeichnetes Thali und Naan in einem der vielen indischen Lokale schmecken. Im Stadtviertel Little India fühlen wir uns mit dem ganzen Trubel, der laut schallenden Bollywood-Musik, den Sari- und Armreifgeschäften und den intensiven Gerüchen wie in Indien. Norman und Titus können dem Ganzen allerdings wenig abgewinnen.
In der Jalan Chulia, der Ausgehstraße, kehren wir spontan auf ein Bier in eine nette Bar ein. Titus bandelt sofort mit den französischen Backpackern am Nebentisch an, die UNO spielen und ihn dazu einladen. Da kann er natürlich umgehend mithalten, und zockt Norman und mich anschließend wie gewohnt ab.
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A Day in Georgetown/Penang
In the morning Titus’ mood has changed completely, compared to the day before. So we venture to the Morning Market, warmly recommended by the hotel owner. We find a lively jumble of food stalls, bakerys and plastic tables, well frequented by locals of Chinese origin.
We skilfully order Kopi (coffee) and Baos (steamed yeast buns). At first Titus is not very satisfied with our choice of breakfast location, but then he can be convinced with three slices of delicious pandan cake. Thus strengthened, we start our way to the bus stop, where we board bus number 204.
We pay the fare of two Ringgit per person (children ride for free) and let ourselves be driven through Georgetown for about 45 minutes. On the streets you can see the remains of the Thaipusam festivities: In the early morning Hindu devotees make a pilgrimage with bare feet, bearing heavy wooden structures and piercing their skin in many creative ways.
Penang Hill
Soon we reach the valley station of the funicular railway that leads up to Penang Hill (or Bukit Bendera in Malay). Fortunately we are early enough, so that the rush is limited. The size and modern equipment of the station suggest that usually crowds of people are served here.
Standing right behind the front windshield we start our trip uphill. Over almost two kilometres of track, the 1923 built railway runs up to almost 800 metres above sea level. The train driver finds time to explain a few details about the route and the stops, and after a journey of just under twenty minutes we get off at the hill station.

Here, everything is designed for loads of tourists: There are photo spots and drink stalls, caricaturists, ice-cream and toy vendors, and and and. Above our heads, dusky leaf monkeys gymnastic through the treetops, and even Titus, usually not a monkey lover, finds their funny faces quite cute.
We escape and spend half an hour at the playground, which Titus explores extensively.

The Hindu temple right next to it impresses specially by its psychedelic colourfulness. After all, the view over Georgetown and Butterworth is quite nice.
Hiking Tour and Coffee Break
The law says that you must hike on a mountain. So we walk leisurely along a narrow driveway, along colourful greenery, flowers and palm-sized butterflies.

The hiking path is dominated by gorgeous, well-kept villas in colonial style, from whose window fronts one must have an overwhelming view. Apart from us, there are hardly any walkers on the way, instead, we have to sidestep the small golf carts that drive around lazy tourists every minute.
Titus is in such a good hiking mood today that we walk much further than planned and end up in the enchanting Monkeycup Cafe in the middle of the jungle. There, we get some refreshments and coffee, and Titus explores the huge fern and palm leaves, the hammock and the scorpions living in a terrarium.

The only thing he doesn’t like is the somewhat strange toilet in a hollowed tree trunk, as he doesn’t like squat toilets at all.
Descent and Bats Cave Temple
We let the café’s shuttle service take us back to the hill station and start the descent with the funicular railway. Titus is allowed to stand right at the front and is totally excited about the ride down the really steep slopes.

While at the top of the mountain there is a really very pleasant temperature combined with a slight breeze, at the bottom station it is unpleasantly hot. Nevertheless, we don’t let it get to us and march – if possible in the shade – one kilometre to the so-called Bat Cave Temple.
Titus once again explains how little he likes temples, but still lets himself be persuaded to visit. Inside, as promised, many, many small bats hang from the ceiling of an artificial cave, and a nice visitor lets his flashes his torch so that Titus can look at the animals even better.
Bus Ride with Obstacles
Afterwards we are looking forward to a relaxing bus ride back to the city, but it is only a short-lived rest. A few minutes after the departure, a deafening bang sounds, the bus brakes abruptly and after the bus driver has looked at the damage, we all have to alight the bus. Nobody knows exactly what happened. Fortunately, nobody was hurt and a spare bus arrives almost immediately.
Unhindered, we reach the centre of Georgetown after half an hour and are very happy about the beautiful day trip. While Titus and I take a short break in the hotel room and entertain the grandparents via video call, Norman takes care of annoying paperwork for the handling of our shipped container. Luckily, thanks to laptop, copy shop, cloud storage, WiFi and local SIM card, tasks like these can be handled from almost everywhere!
Incredible India
In the evening we enjoy excellent Thali and Naan in one of the many Indian restaurants. In Little India we feel like in India with all the hustle and bustle, the loud Bollywood music, the sari and bracelet shops and the intense smells. Norman and Titus, however, don’t enjoy it as much as I do.
In the Jalan Chulia, the bar and club street, we spontaneously stop for a beer in a nice bar. Titus immediately joins the French backpackers at the next table, who play UNO and invite him to join them. Of course, he can keep up with them immediately, and afterwards rips Norman and me off as usual.
