Deutsch /
English
Abenteuer in Lijiang
Ich schrecke gefühlt hundert Mal hoch in der kurzen Nacht. Bei jeder Weiche wirft es mich fast aus dem schmalen Stockbett, der Zug fährt nämlich mit Vollgas. Das führt dazu, dass wir weit vor der Ankunftszeit einige Kilometer vor Lijiang mitten auf freier Strecke halten – und eine halbe Stunde stehen. Praktischerweise weckt uns dieser Stillstand auf, so dass wir bereits ausstiegsbereit sind, als die Zugbegleiterin zum Wecken kommt.
Auf die Minute pünktlich fahren wir um 6:07 Uhr in den menschenleeren Bahnhof von Lijiang ein. Am Ausgang hält man uns auf, die Beamten überprüfen akribisch unsere Pässe, wieder einmal versuchen wir, unsere Reisehistorie zu erklären. Polizeibeamte kommen hinzu, bald stehen zehn Personen beisammen und diskutieren – natürlich verstehen wir kein einziges Wort und frieren bereits in der eiskalten Morgenluft. Man bedeutet uns nach eine Weile, im Mannschaftshäuschen Platz zu nehmen, denn der Vorgesetzte muss befragt werden, und der ist zu dieser frühen Stunde natürlich noch längst nicht an seinem Arbeitsplatz.
E-Books und Onleihe sei Dank kann ich Titus mit Vorlesen bei Laune halten, der kleine Kerl zittert trotz Fleece- und Daunenjacke. Endlich scheint alles geklärt zu sein, und wir dürfen gehen. Es dämmert bereits, der Himmel hellt sich merklich auf, und gibt den Blick auf die beeindruckende Bergkulisse frei. Lijiang liegt auf 2.400 Metern, die Gipfel des Jadedrachen-Gebirges thronen in bis zu 5.900 Metern darüber.
Altstadt von Shuhe
Wir werden vom Fahrer unserer Unterkunft bereits erwartet, der uns durch die Morgendämmerung in den Stadtteil Shuhe bringt. Auf den leeren Straßen wird fleißig gejoggt; bei dieser Höhe eine ziemlich sportliche Leistung. Am Ortseingang von Shuhe müssen wir aussteigen und laufen, in der Altstadt sind Autos verboten. Bei unserem darauffolgenden Spaziergang verstehe ich schnell, warum: die Bausubstanz aus vielen Jahrhunderten ist fast vollständig erhalten, der gesamte Stadtkern steht unter Denkmalschutz und ist UNESCO-Weltkulturerbe.
In vielen der traditionellen Wohnhäuser der Naxi oder Nakhi sind entzückende Hotels, Cafés, Boutiquen und Restaurants untergebracht. Und Fotostudios, denn Lijiang ist DER Lieblingsort der Chinesen, um hier Hochzeitsfotos vor der wunderschönen Bergkulisse zu machen.

In eben einem solchen ehemaligen Wohnhaus ist auch unser Hotel (Lijiang Wuer Inn) untergebracht, in dem wir ein bezaubernd schönes Zimmer beziehen. Kaum zu glauben, dass dieses nur gut 21 Euro pro Nacht kosten soll! Nachdem wir uns eingerichtet und mit warmer Kleidung ausgestattet haben, machen wir uns auf die Suche nach Frühstück. Ausgiebig schlendern wir durch die kleinen Gassen, in denen nur ein paar Straßenkehrerinnen ihrer Arbeit nachgehen. Gerade weil alle Türen verschlossen sind, wirkt der Charme der Altstadt in der Morgensonne umso stärker.

In einem typisch chinesischen Imbiss, einem der wenigen geöffneten Lokale, bekommen wir heiße Nudelsuppe, Dumplings und erdigen Pu-Erh-Tee. Das wärmt den Magen und schmeckt dazu köstlich!

UNESCO-Weltkulturerbe: Lijiang
Anschließend geht es mit dem Taxi und wie immer der dazugehörigen Registrierung in die eigentliche Altstadt von Lijiang. Die Stadt war bereits vor 1.000 Jahren ein wichtiger Knotenpunkt der alten Tee-Handelsstraße (oder auch: Südlichen Seidenstraße) und prosperierende Handelsstadt.
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten hier ist der Black Dragon Pool, den wir Titus schon allein aufgrund des Namens schmackhaft machen können. Doch am Eingang holt uns die Ernüchterung ein: Man verwehrt uns den Zugang, Touristen dürfen leider nicht hinein, wie man uns über die Handy-Übersetzungsapp erklärt. Alles wegen des Risikos der Virusübertragung.
Wir ziehen also unverrichteter Dinge ab und spazieren entlang der Kanäle, die von frühlingshaften Blumenarrangements umsäumt sind, Richtung Stadtkern. Es ist richtig schön, dass kaum Touristen unterwegs sind, und wir genießen die fast schon sommerlichen Temperaturen und die klare Luft. Zwei große Mühlräder markieren den Eingang in die eigentliche Altstadt, doch bevor wir den Eintrittspreis entrichten, möchte Norman bei der Touristeninformation an der nächsten Ecke noch ein paar Erkundigungen zu unserer Weiterreise einholen.
Dort führt unser Erscheinen zu großer Hektik. Immerhin spricht eine Dame Englisch, reagiert aber sehr nervös auf uns und hängt sich sofort ans Telefon. Ihre Angestellten ermahnen uns mehrfach, die Atemmaske korrekt aufzusetzen. Auf unsere eigentlichen Fragen bekommen wir keine Antwort, nur nach einer halben Stunde Wartezeit den Bescheid, dass wir keinesfalls die Altstadt besichtigen dürften, da dieser für Nicht-Chinesen noch gesperrt sei. Tja, schade.
Ein paar Widrigkeiten und ein geruhsamer Nachmittag
Ein wenig entnervt müssen wir dann auch noch feststellen, dass die Suche nach einem dringend nötigen Nachmittagskaffee erneut fehlschlägt. Kurzerhand hüpfen wir ins Taxi und wollen am Busbahnhof wenigstens erfahren, wie wir in drei Tagen nach Shangri La kommen. Doch dort erwartet uns ebenfalls nur Kopfschütteln: Neben dem immer noch nicht wieder operierenden Zugverkehr ist auch noch der Busverkehr eingestellt.
Die einzige Aufheiterung auf der Rückfahrt nach Shuhe sind die Schilder über den Geschäften. Konnten wir doch weder in Jinghong noch in Kunming irgendetwas entziffern, das wirklich alles ausschließlich in Chinesisch angeschrieben war, merkt man Lijiang die Touristen-Hochburg an. Unter jedem chinesischen Ladenschild steht eine englische Übersetzung. Und die ist fast immer merkwürdig: „The second child in the chick feet“? „The durian is a child“?
In Shuhe fallen wir in den kleinen Supermarkt ein und decken uns mit Bergen von Lebensmitteln ein: Brot, Fertignudelsuppe, Gemüse, Obst, Milch und Knabberkram. Norman entdeckt außerdem bayrisches Weißbier und erschwinglichen Rotwein.
Zurück in unserem Hotel machen wir es uns im wunderschönen Innenhof bei Instant-Kaffee und Snacks bequem. Die Sonne wärmt uns, während ich mit Titus eine Sporteinheit einlege. Beim allwöchentlichen Telefonat mit den Großeltern in Deutschland stellen wir fest, dass wir uns seit einer Woche offenbar wieder in einer anderen Zeitzone befinden. An der Grenze zu China müssen sich unsere Handys unbemerkt umgestellt haben, denn nun sind es plötzlich wieder 7 Stunden Zeitunterschied. Reiseprofis am Werk!
Dank unserer Vorräte können wir das Abendessen am gemütlichen Esstisch in der Unterkunft einnehmen, wir sind sowieso die einzigen Gäste. Die leider nicht englischsprechende Angestellte versorgt uns netterweise mit Tellern und Besteck. Nach der kurzen Nacht im Zug sind wir alle müde, und Norman meldet sich freiwillig dazu, Titus ins Bett zu bringen.
Aufregung am Abend
Um kurz nach 20 Uhr schläft das Kind, ich mache es mir mit einem Glas Rotwein und dem Laptop auf dem Sofa gemütlich, als es an der Zimmertür klopft. Die Hotelangestellte bedeutet mir in hektischen Zeichen, ich möge doch mitkommen. In Schlafanzughose eile ich also in den Innenhof, wo ich von einem siebenköpfigen Seuchenkommando erwartet werde. Dort drückt man mir als Erstes eine Atemmaske in die Hand, denn meine habe ich natürlich im Zimmer vergessen. Dann soll ich Norman holen, der fast schon aus dem Schlaf gerissen wird.
Nun geht die „Anamnese“ los. Neben mehrfachen Temperaturmessungen werden unsere Pässe akribisch untersucht, es wird telefoniert und diskutiert, und wir versuchen unsere bisherige Reiseroute mittels Übersetzungs-Apps und einer halbwegs englischsprechenden Dame am Telefon einer der Krankenschwestern zu erklären. Nach langem Hin und Her wird uns schlussendlich beschieden: Sachen packen und sofort mitkommen, es geht in Quarantäne. Aber zuvor möchte man unbedingt noch ein Gruppenfoto mit uns machen. Asiatischer geht es nicht.

Hektisch werfen wir alle unsere Sachen in die Rucksäcke, und ich schnappe mir den tiefschlafenden Titus. Als die Seuchen-Beamten des schlafenden Kindes ansichtig werden, wird auf einmal alles viel persönlicher. Die eine Vollvermummte zieht ihm das Schlafanzugoberteil zurück, die andere trägt meine Tasche, die dritte sorgt sich darum, ob dem Kind wirklich warm genug sei. Fürsorglich begleitet man uns zum bereitstehenden Krankenwagen, der uns mit Blaulicht (!) in das wenige Kilometer entfernte Wonderport Hotel bringt.
In Quarantäne
Dieser riesige Fünf-Sterne-Hotelkomplex ist offenbar zur Quarantäne-Station umfunktioniert worden. In der Lobby ist es dunkel, nur eine Handvoll medizinisches Personal und zwei Hotelangestellte stehen bereit. Ein sehr nervöser Hotelmanager, der leidlich Englisch spricht, scheint unser Ansprechpartner zu sein. Immerhin offeriert er uns einen ziemlich vernünftigen Zimmerpreis, denn die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung müssen wir selbst tragen.
Erneut bekommen wir Fieberthermometer ausgehändigt, Norman erklärt geduldig wieder und wieder unsere Stationen anhand der Passstempel und kommt dabei ganz schön ins Schwitzen. Die Konsequenz: erhöhte Temperatur, was sofort Stirnrunzeln bei allen hervorruft. Die zweite Messung ist dann zum Glück wieder normal.
Endlich, es ist bereits kurz vor 23 Uhr, werden wir durch gefühlt kilometerlange Gänge zu unserem Zimmer geführt. Titus ist inzwischen wach und ein wenig aufgewühlt, doch nachdem er ein großes Glas warme Milch hinuntergestürzt hat, das man uns netterweise bringt, schläft er sofort wieder ein.
Und auch ich bin trotz der Umstände und offenen Fragen so müde, dass ich ins Bett falle. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.
Deutsch /
English
Adventures in Lijiang
I startle a hundred times during the short night. With every switch, it almost throws me out of the narrow bunk bed, because the train runs at full throttle. As a result, we stop in the middle of the open road a few kilometres before Lijiang – and stand still for half an hour. At least this standstill wakes us up, so that we are already ready to alight the train when the train attendant comes to wake us up.
On the dot, we arrive at the deserted station of Lijiang at 6:07 am. At the exit we are stopped, the officials meticulously check our passports, once again we try to explain our travel history. Police officers join us, soon ten people stand together and discuss – of course we don’t understand a single word and are already freezing in the ice-cold morning air. After a while we are told to take a seat in the team’s cabin, because the superior has to be questioned, and he is of course not at his desk at this early hour.
Thanks to e-Books I can keep Titus happy by reading to him, the little guy is shaking despite his fleece and down jacket. Finally everything seems to be settled and we are allowed to leave. It’s already dawning, the sky brightens noticeably, and gives a view of the impressive mountain scenery. Lijiang lies at 2,400 meters, the peaks of the Jade Dragon Mountains are enthroned at up to 5,900 meters above.
Old Town of Shuhe
We are already expected by the driver of our accommodation, who takes us through the dawn to the Shuhe district. On the empty streets only a few joggers can be seen; at this altitude a rather sporty performance. At the entrance of Shuhe we have to get out and walk, in the old town cars are forbidden. During our following walk I soon understand why: the building substance of many centuries is almost completely conserved, the whole city centre is under monumental protection and is a UNESCO world cultural heritage.
In many of the traditional houses of the Naxi or Nakhi there are charming hotels, cafés, boutiques and restaurants. And photo studios, because Lijiang is THE favourite place of Chinese couples to take wedding photos in front of the beautiful mountain backdrop.
Our hotel (Lijiang Wuer Inn) is also located in just such a traditional residence, where we move into a charmingly beautiful room. It is hard to believe that this room costs only 21 Euro per night! After we have settled in and equipped ourselves with warm clothes, we start looking for breakfast. We stroll extensively through the small alleyways where only a few street sweepers do their work. Just because all doors are locked, the charm of the old town is even stronger in the morning sun.

In a typical Chinese shop, one of the few open restaurants, we get hot noodle soup, dumplings and earthy Pu-Erh tea. This warms the stomach and tastes delicious!

UNESCO World Heritage Site: Lijiang
Afterwards we take a taxi (after the corresponding registration) to the actual old town of Lijiang. Already 1,000 years ago, the city was an important junction of the old Tea Trade Route (or: Southern Silk Road) and a prosperous trading city.
One of the most important sights here is the Black Dragon Pool, which we can make Titus like just because of its name. But at the entrance, disillusionment catches up with us: We are denied access, tourists are unfortunately not allowed to enter, as we are told by the mobile phone translation app. All because of the risk of virus infection.
So we leave without having achieved anything and walk along the canals, which are surrounded by springlike flower arrangements, towards the city centre. It’s really nice that there are hardly any tourists on the way and we enjoy the almost summerly temperatures and the clear air. Two big mill wheels mark the entrance to the actual historic centre, but before we pay the entrance fee, Norman wants to get some more information about our further journey at the tourist information desk at the next corner.

There, our appearance leads to a big hectic. After all, a lady speaks English, but reacts very nervously to us and immediately starts to make phone calls. Her employees admonish us several times to put on the breathing mask correctly. We don’t get an answer to our actual questions, only after half an hour of waiting we get the message that we are not allowed to visit the old town under any circumstances, as it is still closed for non-Chinese. Well, what a pity.
A few Adversities and a restful Afternoon
A little unnerved we have to realize that the search for an urgently needed afternoon coffee fails as well. Without further ado we jump into a taxi to the bus station where we at least want to know how to get to Shangri La in three days. But there, too, we only see shaking heads: Apart from the still not operating train service, the bus service is also suspended until further notice.
The only cheering up on the way back to Shuhe are the signs above the shops. Neither in Jinghong nor in Kunming we were able to decipher any signs because everything was written in Chinese. But Lijiang is obviously more touristy and used to foreigners. Under each Chinese shop sign there is an English translation. And it is almost always strange: “The second child in the chick feet”? “The durian is a child”?
In Shuhe we invade the small supermarket and stock up with loads of food: Bread, instant noodle soup, vegetables, fruit, milk and snacks. Norman also discovers Bavarian wheat beer and affordable red wine.
Back at our hotel we make ourselves comfortable in the beautiful courtyard with instant coffee and snacks. The sun warms us while I practice a little Yoga and have a workout with Titus.

During our weekly phone call with the grandparents in Germany we realize that we are obviously in a different time zone since one week. At the border to China our mobile phones must have changed over unnoticed, because now suddenly there is again a time difference of 7 hours to Germany and not 6 hours anymore. Travel professionals at work!
Thanks to our supplies we can have dinner at the comfortable dining table in the accommodation, we are the only guests anyway. The unfortunately not English speaking employee kindly provides us with plates and cutlery. After the short night on the train we are all tired and Norman volunteers to put Titus to bed.
Excitement in the Evening
Shortly after 8 p.m. the child is asleep, I make myself comfortable on the sofa with a glass of red wine and the laptop when it knocks on the room door. The hotel employee hectically signals that I may come with her. So I hurry into the courtyard in my pyjama, where I am expected by a seven-man epidemic squad. There, the first thing they do is to put a breathing mask into my hand, as of course I left mine in the room. Then I have to fetch Norman, who is almost woken up from his sleep.
Now the “anamnesis” starts. Besides multiple temperature measurements, our passports are meticulously examined, there are phone calls and discussions, and we try to explain our previous itinerary by means of translation apps and a halfway English speaking lady on the phone of one of the nurses. After a long back and forth we finally get the decision: Pack your things and come with us immediately, you have to go into quarantine. But before that they want to take a group photo with us. That’s the most Asian thing to do!
Hectically we throw all our things into the backpacks and I grab the deep sleeping Titus. When the officials look at the sleeping child, everything suddenly becomes much more personal. One fully masked lady pulls back his pyjama top, the other carries my bag, the third is worried whether the child is really warm enough. We are carefully accompanied to the waiting ambulance, which takes us with blue light (!) to the Wonderport Hotel a few kilometers away.

In Quarantine
This huge five-star hotel complex has apparently been converted into a quarantine station. It is dark in the lobby, only a handful of medical staff and two hotel employees are standing by. A very nervous hotel manager, who speaks some English, seems to be our contact person. After all, he offers us a quite reasonable room price, as we have to pay the costs for accommodation and food ourselves.
Again, we get clinical thermometers handed out, Norman patiently explains again and again our whole trip by means of the passport stamps and thereby he really starts sweating. The consequence: increased temperature, which immediately causes frowning. Fortunately, the second measurement is then normal again.
Finally, it is already shortly before 11 p.m., we are led through miles of corridors to our room. Meanwhile Titus is awake and a little agitated, but after he had a big glass of warm milk, which is kindly brought to us, he falls asleep again immediately.
And also I am so tired despite the circumstances and open questions that I fall into bed. After all, tomorrow is another day.
Comments (6)
Hallo, ich folge eurem Blog nun seit ihr unterwegs seid (habe früher ab und an mal bei den 12 von 12 den anderen Blog gesehen), ich habe bisher nie kommentiert, will es aber seit langem. Ich musste anfangs immer an einen Freund denken, der vor etwas mehr als 20 Jahren in Gegenrichtung gefahren ist, allerdings bis Teheran geflogen und dann auf dem Landweg nach Singapur und der dafür ein Jahr frei genommen hat. Damals war das Versenden von E-Mails noch eine Besonderheit. Seine Fotos sind Dias. Das Reisen hat sich sehr verändert. Als ihr dann vor ein paar Tagen tatsächlich in China eingereist seid, war ich noch überrascht, dass ihr das tatsächlich macht. Aber an sich genau die richtige Entscheidung. Denn dort normalisiert sich die Situation (lt. dem, was wir in der Presse erfahren)von Tag zu Tag (mit entsprechenden Einschränkungen für Reisende aus dem Ausland, insbesondere offensichtlich chinesische Auslandsstudenten, die gerade massenhaft aus Europa zurück nach China fahren, weil hier die Unis schließen). Während in Bayern seit heute Ausgangssperre herrscht und das öffentliche Leben weitestgehend stillgelegt ist. Ich lebe in Frankfurt, wir erwarten das jetzt in ganz Deutschland in einigen Tagen…Eine spannende Zeit, eine spannende Reise, ihr macht das absolut super! Viele Grüße, Anja
Liebe Anja,
wie schön, dass Du bei unserem Abenteuer dabei bist!
Ich denke oft, wie abenteuerlich das Reisen vor dem allgegenwärtigen Internet gewesen sein muss. Wie bequem wir es nun doch haben, alles lässt sich kurzfristig von unterwegs organisieren, klären und festhalten. Aber der Abenteuergeist schwindet dadurch.
Wir haben in der Tat auch das Gefühl, dass wir aktuell in China am sichersten sind. Was für ein seltsamer Satz, das hätte vor zwei Monaten auch noch niemand vermutet. Aber das gibt ja andererseits auf Hoffnung, dass wir die Krise alle irgendwann überstehen werden. Dass wir uns für unsere Reise ausgerechnet dieses Jahr ausgesucht habe, ist natürlich schlechtes Timing – aber noch gehen uns die Ideen für die Weiterreise nicht aus!
Alles Liebe,
Nadine
PS: Wenn wir zurück in München sind, komme ich mal zum Nähkurs bei Dir vorbei. Ich bin beeindruckt von Deinen Künsten (und peinlich berührt ob meiner Stümperei…)!
Ja, liebe Nadine, wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, und ihr sicherlich etwas besonders Außergewöhnliches in einer wohl auch außergewöhnlichen Situation, mag ja alles schon faszinierend sein, so nehme ich an ein wenig Unbehagen ist schon dabei ?? Zumindest erfreulich (wenn wirklich zutreffend), daß in China sich so langsam alles stabilisiert im Gegensatz zu uns, wo alles erst richtig zu beginnen scheint und die schlimmsten Scenarien rumgeistern. Für uns ist das vergleichsweise noch leicht auszuhalten, aber bei viele spielen berechtigterweise Existenz Ängste eine immer größere Rolle ! Also Kopf hoch, alles Gute und hoffentlich bald wieder alles “normal”
der Greisen Opa Peter
Lieber Peter,
Du hast recht, das ist schon ein besonderes Erlebnis. Aber das gehört zu einer solchen Reise ja irgendwie auch dazu. Ich bin nur froh, dass wir nicht unter Zeitdruck gehen und das Ganze erst einmal “aussitzen” können.
China ist tatsächlich ganz langsam (!) auf dem Weg zurück in die Normalität – das lässt für den Rest der Welt hoffen. Und wir lassen uns bis dahin überraschen, wo uns unsere Reise noch hinführen wird.
Alles Gute – und bleibt gesund!
Nadine
Pingback: In Quarantäne: Tag 1 / In Quarantine, Day 1 - From Singapore to Munich
Pingback: Baisha & Lijiang - From Singapore to Munich