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Wandern in und um Schladming:
Vier Tage in Schladming liegen hinter uns. Vier Tage, an denen wir täglich viele Stunden an der frischen Luft waren – und gewandert sind wie die Weltmeister! Vor allem Titus hat begeistert Höhenmeter um Höhenmeter gemeistert, seine ersten Erfahrungen am Klettersteig gesammelt und abends fleißig sein Tourenbuch ausgefüllt.
Norman ist nun Meister darin, die Busverbindungen ausfindig zu machen – wenn man die einmal durchschaut hat, braucht man auch für weiter entfernte Ziele kein Auto. Und ohne Auto kann man wunderbar längere Wanderungen in Angriff nehmen, ohne darauf achten zu müssen, wieder am Ausgangspunkt anzukommen!
Krahbergzinken
Morgens treibt uns Norman aus dem Frühstücksraum, und wir eilen zum Bus. Ausgerechnet der zum Kaibling ist nicht in der Sommercard (Link) enthalten, und wir zahlen 6,30 Euro für die knapp zehnminütige Fahrt. Dort marschieren wir frohgemut hinauf zur Station der Gondel – um festzustellen, dass die Angaben im Internet falsch waren und der Betrieb erst in zwei Tagen aufgenommen wird. Nun gut, wir nehmen also den Bus zurück nach Schladming, der im Dorf natürlich erst wieder zur nächsten vollen Stunde abfährt. Nach diesem kurzen, ergebnislosen Ausflug besteigen wir also um halb eins die Gondel vor unserem Hotel und fahren erneut auf die Planai.
Zum Glück hat der Wanderführer (aka Norman) bereits einen Plan B in der Tasche: Über einen traumhaft schönen Panoramaweg lotst er uns von der Bergstation aus Richtung Südost. Vorbei an blühenden Alpenrosen führt uns der Weg zunächst gemächlich, dann steil bergauf zum gut ausgeschilderten Krahbergzinken.
Titus ist begeistert, als kurz vor dem Gipfel sogar noch ein kurzes Stück mit Seilversicherung und Krampen zu bewältigen ist. Er meistert die Klettereinlage problemlos und steht stolz am 2.134 Meter hohen Gipfel. Dort muss sogleich das Gipfelbuch ausgefüllt werden, bevor es nach einer Stärkung an den Abstieg geht. Über einen Rundweg gelangen wir zurück zur Bergstation, wo wir auf einer-Hütte noch ein wohlverdientes Getränk einnehmen, bevor wir mit der Gondel zurück nach Schladming fahren.
Dauer: 4 Stunden / Strecke: rund 6 Kilometer, 400 Höhenmeter
Talbachklamm
Am nächsten Tag ist Regen angesagt. Wie praktisch, dass direkt gegenüber unseres Hotels der Wanderweg durch die Talbachklamm beginnt. Ausgerüstet mit Regenjacken und Schirmen biegen wir in die Dorfgasse ein, die uns nach kurzem Fußmarsch an das Ufer der Enns bringt. Die ist durch die vielen Regenfälle und die Schneeschmelze zu einem rauschenden Fluss angeschwollen. Der Lärm, den das Gewässer bei seinem Weg durch die Schlucht verursacht, ist so groß, dass man kaum sein eigenes Wort versteht. Auch ohne Nieselregen ist es hier dauerhaft feucht, Nebenschwaden vom Sprühwasser hängen über dem Wanderweg. Über beachtlich große Felsbrocken strömt das Wasser in Kaskaden talwärts, und die Äste, die wir ins Wasser werfen, sind in Sekundenschnelle über den nächsten Abgrund verschwunden.
Der Weg wird dadurch sehr kurzweilig, und fast schon zu früh erreichen wir den Ort Untertal. Nach einer kurzen Rast spazieren wir auf dem Panoramaweg oberhalb der Klamm zurück Richtung Schladming. Hier finden wir vor allem Bauernhöfe vor, die aussehen wie aus dem Bilderbuch. So langsam wird der Regen stärker, und gerade rechtzeitig erreichen wir unser Hotel.
Gerne würden wir den verregneten Nachmittag in einem der Erlebnisbäder verbringen, doch das nächstgelegene hat noch nicht wieder geöffnet, und das weiter entfernte ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen. Also nehmen wir mit der hoteleigenen Sauna vorlieb und machen es uns im Zimmer gemütlich, bis am Abend der Himmel aufklart.
Dauer: 2,5 Stunden / Strecke: 5 Kilometer
Rossfeld und Hochwurzenhütte
Die Sonne strahlt vom Himmel, als wir um 8:13 Uhr den Bus (gratis mit der Sommercard) besteigen. Der launige Busfahrer hat sichtlich Spaß daran, die Wanderer zu befördern. Es geht knapp eine Stunde lang über immer schmalere Bergstraßen hinaus aus dem Tal und hinauf in die Berge. Die Mautstraße ist so kurvig und eng, dass wir uns wundern, dass hier überhaupt ein Linienbus verkehrt. Nach einem Schwätzchen, dass der Busfahrer mit dem Mautner hält („Du bist neu, wo kommst Du her? Ah, und wie heißt Du? So, bist Du vielleicht mit der XY verwandt? Ah, da schau her, des ist Deine Cousine!“ – alles natürlich in schönster Mundart), und ein paar flotten Sprüchen, mit denen er die Fahrgäste unterhält („Mir macht ja die Talfahrt mehr Spaß – aber den Passagieren meistens nicht so sehr.“), erreichen wir die Ursprungalm.
Die auf einem malerischen Plateau gelegenen Bauernhöfe sehen aus wie aus der Zeit gefallen. Kühe grasen, Hasen hoppeln, es gibt frische Buttermilch vor herrlicher Bergkulisse. Von dort aus marschieren wir über saftige Wiesen, in denen das Wasser bei jedem Schritt schmatzt, über einen Höhenweg. Der Enzian und die Alpenrosen blühen, die Latschenkiefern durften und der Kuckucksruf erklingt über unseren Köpfen.
Wir begegnen nur einer Handvoll Wanderer, machen auf wunderschön sonnigen Hängen ausgiebige Rast und können uns am Ausblick nicht sattsehen. Titus schwingt seinen Wanderstock und balanciert höchst vergnügt über Wurzeln und kleine Bäche, bis wir nach vier Stunden Marsch den Gipfel des Rossfeld erreichen. Wieder folgt ein Eintrag ins Gipfelbuch, bevor wir uns ab Abstieg und erneuten Anstieg zur Hochwurzenhütte machen. Diese letzte Stunde Marsch verlangt vor allem dem kleinen Wanderer alles ab, und er ist ziemlich erledigt, als wir endlich die Hütte erreichen und uns mit einem Getränk stärken.
Dann folgt die Belohnung für die Mühen: Talwärts geht es nämlich mit einem Mountain-Gokart! Auf der Rodelstrecke düsen im Sommer die kleinen, wendigen Gefährte ins Tal, die oben an der Hütte für 17 Euro pro Person (Kinder unter 10 frei) gemietet werden können. So brauchen wir für die sieben Kilometer lange Strecke nur etwa zwanzig Minuten – und haben einen Riesenspaß dabei!
Rückgabe erfolgt an der Talstation der Hochwurzengondel, von dort aus fährt auch direkt der Bus gratis zurück nach Schladming (alle 30 Minuten). Am Abend fallen alle nach der doch erstaunlich langen Wanderung todmüde ins Bett!
Dauer: 5 Stunden / Strecke: 12 Kilometer, 200 Höhenmeter
Dachstein: Kleiner Gjaidstein und Eispalast
Wer in Schladming Urlaub macht, kommt um einen Abstecher zum Dachstein, den höchsten Weg der Steiermark, nicht vorbei. Ab dem heutigen Tag, dem 26.6., startet in der Region der volle Sommerbetrieb – und der Bus zur Talstation der Dachstein-Gondel ist bis auf den letzten Platz belegt. Um die Gondel benutzen zu können, muss wegen Corona vorab online oder über die Hotelrezeption eine Reservierung getätigt werden; so wird sichergestellt, dass immer nur die zulässige Anzahl an Personen in der Seilbahn Platz findet. Die Fahrt selbst ist mit der Sommercard gratis.
In nur wenigen Minuten geht es 1.000 Höhenmeter die beeindruckende Südwand hinauf bis auf das Dachstein-Plateau. Hier kommen manche bereits in Atemnot, schließlich liegt die Bergstation auf 2.700 Metern Höhe. Und: mitten im Schnee des Gletschers. Titus ist völlig aus dem Häuschen, Schnee hat er schließlich schon lange nicht mehr gesehen. Wie ein junger Husky tollt und rutscht er über den Wanderweg.
Wir können ihn überzeugen, den Schnee für eine Weile zu verlassen und mit uns auf den Kleinen Gjaidstein zu steigen. Hier geht es nach dem ersten Abschnitt wieder über Krampen bergauf, zum Glück ist das Kind trittsicher und klettert wie eine Gämse, während Norman über Gletscher referiert. Stolz nehmen wir am Gipfel auf 2.734 Metern Höhe eine Brotzeit ein – ein Gipfelbuch suchen wir allerdings vergeblich. Der Ausblick über den Gletscher, die Dachsteingipfel und die Schneefelder ist atemberaubend.
Während die beiden Männer den Eispalast und die dazugehörige Hängebrücke (nur für Schwindelfreie!) besuchen, wandere ich über einen mit weichem, sulzigen Schnee bedeckten Weg zur architektonisch äußerst spannenden Seethalerhütte (2.740 m). Beim Aufstieg komme ich ganz schön ins Schwitzen, der Rückweg hingegen ist ein wahrer Genuss: Durch den tiefen Schnee kann ich praktisch in Riesensprüngen talwärts hüpfen, weiche Landung garantiert.
Nach einer guten Stunde treffen wir uns alle wieder auf der Terrasse der Bergstation, wo schon ein Weißbier auf mich wartet. Und ein strahlender Titus, der sich vor Begeisterung über die Erlebnisse im Eispalast (Eintritt: 10 Euro Erwachsene, 5,50 Euro bzw. 8 Euro für Kinder) schier überschlägt.
Trotz bald eisiger Finger spielt der junge Mann im Schnee, bis wir um 15:30 Uhr zum Aufbruch blasen. Mit der Gondel geht es rasant talwärts, wo auch schon der Bus bereitsteht, der uns in vierzig Minuten Fahrzeit zurück nach Schladming bringt.
Dieser Ausflug war sicher der Höhepunkt unseres Aufenthalts in der Dachstein-Region – so hochalpin waren wir schon lange nicht mehr, und wollen unbedingt bald mehr davon!
Dauer: 4-5 Stunden / Strecke: 8 Kilometer (mit Seethalerhütte), 200 Höhenmeter
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Hiking in and around Schladming:
Four days in Schladming are over. During these four days, we spent many hours in the fresh air every day – and hiked a lot! Especially Titus enthusiastically mastered meter after meter of altitude, gained his first experiences on a via ferrata and diligently filled out his tour book in the evening.
Norman has finally mastered finding bus connections – once you managed to read the timetables, you don’t need a car even for more distant destinations. And without a car you can go on longer hikes without having to worry about getting back to the starting point!
Krahbergzinken
In the morning Norman rushes out of the breakfast room and we hurry to the bus stop. Of all places, the ride to the Kaibling is not included in the Sommercard, and we pay 6,30 Euro for the ten-minute ride. There, we happily march up to the station of the gondola – to find out that the information on the internet was wrong and that cable car will not operator for another two days. Thus, we take the bus back to Schladming that of course does not depart from the small village until the next full hour. Thus, after this short excursion without any result, we board the cable car in front of our hotel at half past 12.30 p.m. and go again uphill to the Planai.
Luckily, our hiking guide (aka Norman) already has a plan B in his pocket: over a gorgeous panorama path he guides us from the hill station in south-eastern direction. Passing flowering alpine roses, the path leads us first leisurely, then steeply uphill to the Krahbergzinken.
Titus is thrilled when, shortly before the summit, there is even a short stretch with security ropes and footholds. He masters to climb without any problems and reaches proudly the 2,134-metre-high summit. There, the summit register has to be filled out immediately before the descent begins after refreshments. We return to the hill station via a circular path, where we have a well-deserved drink in a hut before we take the cable car back to Schladming.
Duration: 4 hours / Distance: about 6 kilometres, 400 metres in altitude
Talbach Gorge
The next day the forecast is for rain. How convenient that directly opposite our hotel the hiking trail along the Talbach Gorge (Talbachklamm) begins. Equipped with rain jackets and umbrellas we turn into the village lane, which brings us after a short walk to the bank of the Enns. This has swollen to a rushing river due to the many rainfalls and the melting of the snow. The noise the river makes as it makes its way through the gorge is so loud that we can hardly understand our own words. Even without drizzle it is permanently humid here, side swaths of spray water hang over the hiking trail. Over remarkably large boulders, the water flows down the valley in cascades, and the branches that we throw into the water disappear in seconds over the next precipice.
This makes the trail very entertaining, and almost too early we reach the village Untertal. After a short rest we walk on the panorama path above the gorge back towards Schladming. Here we find mainly farms that look like they are taken out of a picture book. Slowly the rain gets heavier and just in time we reach our hotel.
We would like to spend the rainy afternoon in one of the Indoor Water Parks, but the nearest one hasn’t opened yet, and the one further away is not accessible by public transport. Thus, we make do with the sauna of the hotel and make ourselves comfortable in our room until the sky clears up in the evening.
Duration: 2,5 hours / Distance: 5 kilometres
Rossfeld and Hochwurzenhütte
The sun shines brightly from the clear blue sky as we board the bus (free with the Sommercard) at 8:13 a.m. The moody bus driver obviously has fun to transport the hikers. It takes almost an hour on increasingly narrow mountain roads out of the valley and up into the mountains. The toll road is so curvy and narrow that we are surprised that there is even a public bus running here. After a chat that the bus driver has at the toll gate (“You are new, where are you from? Ah, and what is your name? So, are you perhaps related to XY? Ah, look, it’s your cousin! – all in the most beautiful dialect, of course), and a few saucy sayings with which he entertains the passengers (“I enjoy the downhill ride even more – but the passengers usually don’t enjoy it that much.”), we reach the Ursprungalm.
The farms there, situated on a picturesque plateau, look like they have been there forever. Cows are grazing, rabbits are hopping, fresh buttermilk is served, all of this in front of a magnificent mountain backdrop. From there we march over lush meadows, where the water smacks with every step, along a high altitude path. The gentian and alpine roses are in full bloom, the mountain pines are offering their unique smell and the cuckoo call resounds above our heads.
We meet only a handful of hikers, take an extensive rest on wonderfully sunny slopes and cannot get enough of the view. Titus swings his walking stick and balances happily over roots and small streams until we reach the summit of the Rossfeld after a four-hour walk. Another entry in the summit register has to be done before we descend and ascend again to the Hochwurzenhütte. This last hour’s march demands everything, especially from the little hiker, and he is quite exhausted when we finally reach the hut and strenghten ourselves with a drink.
Then comes the reward for the effort: we go downhill in a mountain go-kart! On the toboggan run, the small, agile vehicles jet down into the valley in summer. They can be hired at the top of the hut for 17 euros per person (children under 10 go for free in an adult’s vehicle). So we only need about twenty minutes for the seven-kilometre-long route – and have a lot of fun during the bumpy ride!
The vehicles need to be returned at the valley station of the Hochwurzen cable car, from where the bus also runs directly back to Schladming free of charge (every 30 minutes). In the evening, after the incredibly long hike, everyone falls into bed dead tired!
Duration: 5 hours / Distance: 12 kilometres, 200 metres in altitude
Dachstein: Kleiner Gjaidstein and Ice Palace
If you are on vacations in Schladming, you won’t leave without a detour to the Dachstein, the highest summit in Styria. From today, 26 June, full summer operation starts in the region – and the bus to the valley station of the Dachstein cable car is full to the last seat. In order to use the gondola, a reservation must be made in advance online or via the hotel reception, because of Corona; this will ensure that only the permitted number of people are using the cable car at the sime tide. The ride itself is free with the Sommercard.
In only a few minutes we go up the impressive steep southern face up to the Dachstein plateau. Here, some of the visitors are already having difficulties in breathing, as the mountain station is located at a height of 2.700 metres. And: in the middle of the snow of the glacier. Titus is completely out of his mind, he hasn’t seen snow for a long time. Like a young husky he romps and slides along the hiking trail.
We can persuade him to leave the snow for a while and climb up the Kleiner Gjaidstein with us. After the first section here it goes up again over footholds and along a rope, luckily the child is sure-footed and climbs like a chamois while Norman gives some insights about glaciers. Proudly we take a snack at the summit at 2,734 meters above sea level – but we search in vain for a summit register. The view over the glacier, the Dachstein peaks and the snow fields is breathtaking.
While the two men visit the Ice Palace and the corresponding suspension bridge (only for those who are free from giddiness!), I hike along a path covered with soft, slushy snow to the Seethaler Hut (2.740 m). On the ascent I start to sweat a lot, but the way back is a real pleasure: Through the deep snow I can practically jump downhill in giant leaps, soft landing guaranteed.
After a good hour we all meet again on the terrace of the mountain station, where a wheat beer is already waiting for me. And a beaming Titus, who is overflowing with enthusiasm about the experiences in the ice cave (entrance fee: 10 Euro adults, 5,50 Euro / 8 Euro for children).
Despite soon icy fingers, the young man plays in the snow until at 15:30 hrs we call for departure. With the cable car, we rapidly descend into the valley, where the bus is already waiting that takes us back to Schladming within forty minutes.
This excursion was surely the highlight of our stay in the Dachstein region – we haven’t been this high alpine region for a long time, and we definitely want more of it soon!
Duration: 4-5 hours / Distance: 8 kilometers (with Seethalerhütte), 200 meters altitude difference